Märchen
Die Borger

Wer kennt es nicht: Beim Einschlafen knarrt es plötzlich in den Dachbalken, beim gemütlichen Mittagessen stürzt der frisch weggeräumte Kochlöffel aus seiner Halterung oder es ist einfach schon wieder der Zucker schneller leer als erwartet. Bei mir stellte sich der Zuckerdieb als meine jüngere Schwester heraus. Allerdings wird gemunkelt, dass es auch andere Gründe für das Verschwinden mancher Dinge gibt.
Vielleicht wurde ja schon einmal das Wort „Borger“ erwähnt? Nein? Borger – das sind handgroße Menschen, die in verlassenen Mäuselöchern, zwischen Dielenbrettern oder hinter dem Bücherregal leben. Und das heimlich und versteckt. Die Borger sind Menschen, die seit Generationen von eben diesem Leben: Sie borgen sich Dinge aus – sei es ein Stück Radiergummi, eine Haarspange oder eine zerbrochene Sticknadel –, mit nur so wenig, dass es kaum auffällt, bestreiten sie ihr Leben.
Arietty, das vierzehnjährige Borgermädchen, langweilt sich dennoch manchmal. Denn sie ist als einziges Kind doch etwas einsam. Aber dann begeht sie ein großes Tabu: Sie freundet sich mit einem Menschenjungen an und diese Freundschaft bleibt der neugierigen Haushälterin nicht verborgen…
Buchtipp von Fanny Berger
Kinderbuch ab 10 Jahren
Mary Norton: Die Borger
Fischer-Sauerländer – 978-3-7373-7427-9 – 12,90€
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