Wal
Ein Lied für Blue
Iris hat es nicht leicht auf ihrer Schule. Das Gefühl, von anderen nicht verstanden zu werden, begleitet sie Tag für Tag. Denn Iris ist gehörlos und eine der wenigen Kinder, die sich ohne Gehör im Unterricht zurechtfinden müssen. Und leider machen ihr diverse Mitschülerinnen und Lehrer das Leben nicht leichter. Ihr Gedicht, das sie im Englischunterricht geschrieben hat, erhält sie rot durchgestrichen wieder zurück. Natürlich, gereimt war es in diesem Sinne nicht. Doch wie sie es früher immer mit ihrem Großvater gemacht hatte, reimten sich die Wörter und Sätze so aufeinander, dass die Hände, die die Gebärden ausführten, immer die gleiche Form behalten mussten. Doch Iris‘ Lehrerin hat keine Augen für eine solche Kunst.
Und so vereinsamt Iris immer mehr, obwohl sie umgeben ist von unzähligen anderen Schülern. Im Biologieunterricht ändert sich plötzlich alles. Die Kinder schauen einen Film über den Bartenwal „Blue 55“, der sich von seinen Artgenossen unterscheidet. Blue singt auf einer höheren Frequenz als die anderen Wale, die ihn zwar hören, aber nicht verstehen können.
Iris fühlt sich sofort mit dem Tier verbunden. Endlich ist sie nicht mehr die Einzige, die sich unverstanden fühlt. Zu Hause lässt sie der Gedanke an den Wal nicht mehr los und schnell stößt sie auf eine Karte, die die Schwimmroute von Blue zeigt.
Schon bald hat sie einen Plan entwickelt. Iris möchte Blue unbedingt treffen. Gemeinsam mit ihrer Großmutter heckt sie einen waghalsigen Plan aus, der sie mit einem Kreuzfahrtschiff bis nach Alaska bringen soll – und dass, obwohl sich Iris im Unterricht und die Großmutter im Seniorenheim befinden sollten. Und das Beste: Iris komponiert ein Lied für Blue, das auf der Frequenz des Wales erklingt und ihm zeigen soll, dass er nicht allein ist.
Lynne Kelly schafft es wundervoll, die packende Geschichte von Iris, Blue und ihrer Großmutter mit aufklärendem Inhalt zum Thema Gehörlosigkeit und Meeresbiologie zu verbinden und schürt die Neugierde auf das Buch. Das wohl einfühlsamste und herzerwärmenste Jugendbuch der letzten Jahre, das den Leser schon auf den ersten Seiten in seinen Bann zieht.
Buchtipp von Fanny Berger
Jugendbuch ab 11 Jahren
Kelly: Ein Lied für Blue; WooW Books; 18,00€
Frau Susetts wundersame Reise
In der Mitte auf einer Brücke, Häuser dicht an dicht gedrängt, steht das gelbe Haus von Frau Susett. Frau Susett besitzt eine Werkstatt im Erdgeschoss, in der sie jeden Tag wundervolle Flöten baut: Kreuz- und Quer-, Lang- und Kurz-, Dick- und Dünnflöten. Und ebenso unterschiedlich wie diese Flöten sind die Töne, die die Instrumente erzeugen. Feine oder schwere Melodien, sie tönen durch das Haus und durch die Nachbarschaft. Doch den Nachbarn gefällt dieses Herumgeflöte ganz und gar nicht. Trotz der Beschwerden bleibt Frau Susett stets nett und zuvorkommend. Eines Tages fischt sie einen Korb aus dem Wasser und entdeckt einen kleinen Jungen darin. Sie adoptiert das Kind und nennt ihn Bastian. Doch auch Bastian ist den Jungen zu laut. Und nicht nur das Kind rettet Frau Susett: In ihr Haus ziehen noch ein Hund, eine Katze, ein Papagei, eine Ziege und sogar eine Schnecke ein!
Doch als der König vorbeikommt und das Jammern der Nachbarn hört, befiehlt er Frau Susett mitsamt ihrer Familie auszuziehen. Was nun?
Buchtipp von Fanny Berger
Bilderbuch ab 4 Jahren
Salah Naoura: Frau Susetts wundersame Reise
Tulipan – 978-3-86429-528-7 – 16,00€
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